meine Rolle: Performer
THE DINNER CLUB
Salzburger Festspiele / Young Directors Project (2011)
The Dinner Club ist eine immersive Aufführung in Form einer ca. 3-stündigen Abendklasse, die in einer eleganten, eigens für diese Produktion komplett ausgestatteten Villa in der Salzburger Altstadt stattfindet. In fünf praktischen Workshops lernen die Teilnehmer_innen im ersten Teil, wie sie sich bei einer Dinnerparty mit Fremden amüsieren können. Grundlegender Gesellschaftstanz, das A bis Z des Smalltalks, elementare Tischmanieren oder Flirten werden ebenso vermittelt wie praktische Tipps, wie man Hochzeiten, Dinnerpartys und Eröffnungen meistert. Ein dreigängiges Abendessen mit Livemusik und Tanz funktioniert im zweiten Teil gleichzeitig als eine Prüfung für die Teilnehmenden, auf deren Basis sie am Ende ein Zertifikat über das Bestehen oder Nicht-Bestehen des Abends erhalten.
„An invitation to wear your own gender like a costume.“
Konzept & Regie: Poste Restante (SWE) –
Linn Hilda Lamberg, Stefan Åkesson, Erik Berg
Besetzung:
Erik Berg, Elisabeth Eder, Dorit Ehlers, Günther Fischbacher, Paul Hüttinger, Lena Kimming, Linn Hilda Lamberg, Olof Melander Lange, Barbara Macheiner, Alvaro Ovalle, Ingrid Rusten, Nina Sigurd, Mario Sinnhofer, Stefan Åkesson
Im Dinner Club legt Poste Restante großen Wert auf „gute Manieren“, um eine klaffende Kluft zwischen den Geschlechtern aufzudecken. Männer werden wie Männer behandelt – und sie behandeln Frauen wie Frauen. Wir denken gerne, dass wir gleichberechtigt sind, aber wie oft haben Frauen tatsächlich etwas dagegen, wenn ein Mann eine Tür aufhält? Widersetzen sich Männer jemals der Schmeichelei, wenn sie von Frauen gebeten werden, bei Tisch Flaschen zu öffnen und Gläser einzuschenken?
Da die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zart serviert wird, werden Verlegenheit und Verwirrung zu den am schwersten zu schluckenden Bissen. Der Dinner Club ist eine Einladung, das eigene soziale Geschlecht wie ein Kostümierung zu spielen. Der Dinner Club ermutigt, über unser eigenes Verhalten nachzudenken und die Scham zu verdauen, die es an diesem Abend vielleicht verursacht hat.
„Allerdings dürfen auch andere tiefe Ebenen des Dinner Clubs nicht unterschätzt werden. Ein gewisses unheimliches Gefühl wird deutlich. Die angewandte soziale Anpassung funktioniert als intelligentes und aufschlussreiches Spiel. Wir erleben das Gefühl der Verpflichtung, das in formalisierten sozialen Situationen besteht, die in den meisten zeitgenössischen Kontexten veraltet sind. Der erste Gedanke der auftaucht, ist: Die Dinge waren in der Vergangenheit wahrscheinlich nicht besser. Der zweite Gedanke: Welchen unausgesprochenen diktatorischen Regeln folgen wir heute?“
(Ingegärd Waaranperä)
Poste Restante ist eine Zusammenarbeit zwischen den schwedischen Künstlern Linn Hilda Lamberg, Stefan Åkesson und Erik Berg. Sie erfinden interaktive immersive Performances, in denen die Teilnahme des Zuschauers und sein individuelles Erleben im Mittelpunkt stehen. Ihre Arbeiten bedürfen der realen Orte außerhalb des Theaters und bestehen aus Vorgängen, die überraschend und doch dem Leben abgeschaut sind. Gemeinsam mit den Performern beschäftigen sich die Besucher_innen mit den essenziellen Fragen des Lebens, auf die es keine Antworten gibt, wohl aber Formen, durch die wir sie immer wieder meistern.