meine Rolle: Performer_in

Videodokumentation Melbourne (AUS)

Konzept & Regie:
Die Fabrikanten (Linz & Wien)
Mezzanine Spectacles (Marseille & Tours)
Triage Live Art Collective (Melbourne)

HOTEL OBSCURA

Linz, Wien, Marseille, Tours & Melbourne (2015-2016)

Flüchtige Bekanntschaften oder sehr intime Begegnungen. Sie haben die Wahl.

One-to-One-Performances, Interventionen und spielerische Elemente des experimentellen Theaters sind im Hotel Obscura zu erleben. Tauchen Sie für jeweils fünfzehn Minuten in eine Szene ein, in der Sie selbst mitwirken, ohne vorab weder das Setting noch ihr Gegenüber zu kennen. Willkommen im Hotel Obscura.
(Einladungstext Hotel Obscura Wien)

Hotel Obscura ist ein internationales Kunstprojekt zur Entwicklung und Präsentation von interdisziplinären, ortsspezifischen, interaktiven und immersiven Arbeiten. Sehr unterschiedliche Hotels in Österreich, Frankreich, Griechenland und Australien werden bei laufendem Hotelbetrieb zur Bühne für Interaktionen mit dem Publikum (und teilweise auch mit zufällig anwesendem Hotelklientel). Je nach Hotel sind jeweils bis zu 20 performative Begegnungen in Hotelzimmern, der Rezeption, der Lobby, in Aufzügen, Hinterhöfen, Fitnessräumen, Nebengebäuden und Taxifahrzeugen in die Inszenierung eingebunden. Initiiert wurde dieses mehrjährige Kooperationsprojekt von Triage Live Art Collective (AU), in Kooperation mit Die Fabrikanten (AT), Ohi Pezoume (GR), sowie Mezzanine Spectacles, La Transplanisphère und La Folie Kilomètre (FR).

ABSEITS (Mario Sinnhofer)

Die Begegnung in diesem Hotelzimmer handelt von Menschen in Strafräumen: von Erfahrungen des ausgegrenzt-Werdens weil der eigene Standort den gängigen Regeln nach nicht anerkannt wird. Es beginnt mit Bier trinken und Fußball schauen – inclusive einer Erklärung der Abseitsregel. Die dem Performer zugeschriebenen maskulin konnotierten Verhaltensweisen und Kompetenzen werden nach und nach konterkariert durch das gekonnte Tragen von glitzer-High Heels, und das offene und authentische Mitteilen der im Alltag als schmerzvoll erlebten Diskriminierung aufgrund einer nicht-binären Genderidentität. Dabei entsteht ein Vertrauensverhältnis, aus dem heraus sich in den allermeisten Fällen innerhalb von 15 Minuten mit der zuvor völlig fremden Person ein intimes Gespräch über ihre eigene Genderidentität, und/oder ihre eigenen Erfahrungen von Einschränkung durch gesellschaftliche Normen entwickelt.

Theresa Luise Gindlstrasser
(Katalogtext Hotel Obscura Wien)

Live-Art, Intervention, ortsspezifische Performance, Eins-zu-eins-Performance, soziale Kunst, Community Art, partizipatorische Performance, immersives Theater, Urban Gaming. Obwohl alle diese Begriffe in einer bestimmten Szene, einer bestimmten Form von „Theater“, als Fachbegriff funktionieren und teilweise zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen, ist all diesen Bestrebungen eine intensive Reflexion über die Beziehung zwischen Publikum und Akteuren gemeinsam. Reflexion im Sinne von: Lasst uns alle gemeinsam auf der vierten Wand spazieren gehen!

Das Hotel Obscura hat sich das Etikett der Live-Kunst gegeben, d.h. Prozesse, Strategien, die eine Interaktion zwischen Publikum und Akteuren ermöglichen, jeweils ausgehend von einem konkreten Raum. Das ist mehr als nur eine Aufführung für ein kleines Publikum und auch mehr als nur Interaktion. Es soll jedes Mal ein Rahmen geschaffen werden, das Ergebnis steht noch nicht fest. Das klingt nach einem sozialen Experiment und Selbsterfahrung, und im besten Fall hat es auch etwas mit Vorstellungen von Verantwortung zu tun.
Das Hotel Obscura versucht nichts wirklich Neues. Oder etwas, das nicht schon anderswo versucht wurde. Nämlich aus Theater-Theater wirklich fesselndes Theater zu machen, also soziale Begegnungen voller Unausweichlichkeit und Intimität. Dennoch ist Hotel Obscura ein außergewöhnliches Projekt. Hier kommen Menschen nicht nur aus den verschiedensten Ländern, sondern auch mit unterschiedlichen konzeptionellen Vorstellungen zusammen und diskutieren über die Möglichkeiten von Intimität. Auch in der Dimension der Ereignisse ist das Projekt einzigartig. [..] Gerald Harringer (DIE FABRIKANTEN), der die Live-Art bereits seit 30 Jahren verfolgt, ist der Meinung, dass das Publikum weitgehend reifer und selbstbewusster geworden ist. Das hat etwas mit Demokratisierungsprozessen sowohl in der Kunst als auch in den Medien zu tun. Und das hat politische Implikationen. So findet sich im ganz Politischen und Öffentlichen das ganz Private, Intime.

Mitwirkende Künstler_innen Hotel Obscura Wien:

Club Real (DE/AT), Alix Denambride (FR), SILK Fluegge (AT), Deborah Hazler (AT), Patrik Huber (AT), Martha Laschkolnig und Markus Zett (AT) , Brian Lobel (GB), Veronika Merklein (DE/AT), Mandy Romero (GB), Mario Sinnhofer (AT), Chris Swoon (AT), Elise Terranova (AU), Time´s Up (AT),  Katerina Kokkinos-Kennedy (AU), Katharina Wawrik (AT), Your Cousin PIA (AT), Rea Zekkou (GR).